Ausstellung: ? aha! mönchilcha
28. Oktober - 13. November 2022
Fotografien von Willy Oppliger und Fritz Mühlemann. Ein Blick auf scheinbar Unscheinbares am Wegrand in und um Meikirch. Bilder, die zum Schmunzeln oder Nachdenken bringen.
Soso, sagt die Meikirchnerin, das gehört auch zum Dorf?
Ach so, sagt der Meikirchner, das habe ich doch letzthin auf meinem Abendspaziergang gesehen, aber wo?
Informieren wir uns im Internet über die Sehenswürdigkeiten eines Ortes oder einer Gegend, stossen wir in der Regel auf Hinweise wie: „Mitten im Dorf stehen die Kirche und das Pfarrhaus auf Fundamenten eines römischen Gutshofs. Mehrere Bauernhäuser mit Nebengebäuden sind als schützenswert verzeichnet.“
Willy Oppliger und Fritz Mühlemann haben für diesmal andere Sehenswürdigkeiten ins Auge gefasst.
In seinem Lesebuch zitiert Alfred Andersch einen Walisischen Literaturgelehrten so:
„Kunst handelt nicht von Abstraktionen, letzten Fragen, Unendlichkeit und Ewigkeit, sondern von Knöpfen. Art is about buttons.“
Als Fotografen sind wir Fussgänger, erwandern uns die Welt und erfinden sie neu, um sie zu verstehen. Wandern bedeutet: etwas drehen, hin und her wenden. Wenn wir davon reden, dass jemand in etwas bewandert ist, heisst dies: Er ist durch Wandern kundig.
So zeigen die Fotografien dieser Ausstellung leicht Übersehbares am Wegrand, das für einen Moment ins Blickfeld gerät, zum Schmunzeln oder zum Nachdenken bringt und dann gleich wieder aus dem Bewusstsein verschwindet. Telefonstangen, die Verbindungen zwischen Menschen herstellten und nun ungenutzt die Landschaft gestalten. Kleine Dinge, die einst als Dekoration hingestellt wurden und dann vergessen gingen. Der Blick schweift weiter.
Für sich betrachtet, erhalten die abgebildeten Dinge als kleiner Kosmos eine eigene Schönheit, das Wunderbare scheint im Alltäglichen auf und wir geraten ins Staunen.
„Mönch-Kilchen“ oder „Mönchilcha“ bezieht sich auf das 1131 gegründete Kloster Frienisberg, zu dessen Besitz Meikirch einst gehörte. Heute noch führt der Klosterweg von Meikirch zum ehemaligen Kloster in Frienisberg. Auf dem Klosterweg pilgernd, so stellen wir es uns vor, haben die Zisterzienser Mönche viele kleine Dinge am Wegrand entdeckt.